Erfolgreiche Habilitation: Dr.-Ing. habil. Jörg Miehling
Dr.-Ing. habil. Jörg Miehling hat seine Habilitation im Fachgebiet Nutzerzentrierte Produktentwicklung erfolgreich abgeschlossen. Der Erste Prodekan der Technischen Fakultät, Prof. Dr. Marc Stamminger, gratulierte bei der Übergabe der Habilitationsurkunde zum Erhalt der Lehrbefähigung.
Seine Motivation zu habilitieren und seine Pläne für die Zukunft hat uns Herr Miehling in einem Kurzinterview verraten. Der Öffentlichkeit wird Herr Miehling seine Forschung voraussichtlich am Tag des Departments Maschinenbau im nächsten Jahr vorstellen.
Thema der Habilitationsschrift
„Integration von Simulationsmodellen und Sensordaten in das humanzentrierte Engineering”
Was war Ihre Motivation zu habilitieren?
Die zentrale Motivation für meine Habilitation war die hohe gesellschaftliche Relevanz humanzentrierter Technologien. Der demografische Wandel, zunehmende Individualisierung sowie der technologische Fortschritt erfordern und ermöglichen innovative technische Lösungen, die Menschen in Gesundheit, Alltag und Arbeitswelt wirksam unterstützen. Mein Ziel war es, hierzu einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zu leisten, beispielsweise durch assistive Systeme, ergonomisch optimierte Interaktionen oder personalisierte Therapien.
Die Habilitation ermöglichte es mir, meine bisherigen Arbeiten zur biomechanischen Modellbildung, simulationsgestützten Interaktionsanalyse und sensorgestützten Bewegungsdatenerfassung strukturiert weiterzuentwickeln. Im Zentrum stand dabei die Integration von digitalen Menschmodellen mit realen Sensordaten, um physiologische und pathophysiologische Prozesse nichtinvasiv zu erfassen und in technische Systemlösungen zu überführen.
Dieser Weg wurde durch erfolgreich eingeworbene Drittmittelprojekte unterstützt, insbesondere im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs 1483 EmpkinS sowie durch eine Sachbeihilfe zur Erforschung körpernaher Assistenzsysteme. Diese Projekte belegen nicht nur meine wissenschaftliche Eigenständigkeit, sondern gaben auch wesentliche Impulse zur thematischen Profilschärfung meiner Arbeit.
Darüber hinaus verstand ich die Habilitation auch als Chance, meine Rolle als Wissenschaftler mit meiner Verantwortung in Lehre, Nachwuchsförderung, Internationalisierung und akademischer Selbstverwaltung zu verbinden. Dies geschah unter anderem durch die Betreuung eigener Promovierender sowie durch internationale Forschungsaufenthalte an der University of Technology Sydney und dem Auckland Bioengineering Institute.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Auch zukünftig möchte ich das Forschungsfeld des humanzentrierten Engineerings strategisch mitgestalten und weiterentwickeln. Ziel ist es, innovative, modell- und datengestützte Technologien zu schaffen, die die Lebensqualität in verschiedenen Lebensphasen erhöhen und gleichzeitig sozioökonomischen Mehrwert bieten.
Ich verfolge dabei einen konsequent menschenzentrierten Ansatz: Simulation, KI-basierte Interaktionsvorhersage und Sensordatennutzung sollen Hand in Hand gehen, insbesondere in Anwendungsfeldern wie Medizin und Medizintechnik, Rehabilitation, Mikromobilität oder Arbeitsunterstützung. Die Entwicklung sogenannter Human Digital Twins sowie die Kopplung von Mensch- und Produktsimulation (Digital Twin Couples) eröffnen neue Perspektiven für adaptive, kontextsensitive Systeme.
Ein besonderes Anliegen ist mir die enge Verbindung von Forschung und Lehre. Zukunftsorientierte Forschung muss sich in der universitären Ausbildung widerspiegeln – sowohl durch forschungsnahe Inhalte als auch durch die Förderung interdisziplinärer Denkweisen. Themen wie kollaborative Robotik, biomechanische Modellierung oder sozio-technische Systeme greife ich bereits aktiv in der Lehre auf und plane, diese weiter auszubauen.
Darüber hinaus strebe ich den gezielten Ausbau internationaler Kooperationen an. Globale Herausforderungen wie Gesundheitsvorsorge, demografischer Wandel oder nachhaltige Mobilität erfordern vernetzte wissenschaftliche Antworten. Langfristig strebe ich eine Professur an, um mein Profil institutionell zu verankern und ein international sichtbares Zentrum für humanzentriertes Engineering zu etablieren.
Haben Sie Fragen zum Habilitationsverfahren an der Technischen Fakultät? Sie finden Informationen und Ansprechpersonen rund um das Thema Habilitation auf dieser Webseite.
